1. In Nomine (Otto M. Schwarz) 2021
Im Rahmen des Förderprogramms NEUSTART KULTUR bekamen wir im Jahre 2021 eine Förderung, die wir im Sinne eines Neustarts in Wadgassen in eine einmalige Aktion investierten.
Der Komponist Otto M. Schwarz, vielen bekannt aus ausgezeichneter Film- und Blasmusikkomponist, hatte sich dem Thema der Abtei Wadgassen (Wikipedia) gewidmet und uns exklusiv ein zwölfminütiges Werk geschrieben.
Dieses wurde als Welturaufführung bei unserem Konzert am 14. Mai 2021 unter der Leitung des Komponisten aufgeführt! Die Story dreht sich rückblickend aus der Sicht des letzten Wadgasser Abtes Bordier um die Blütezeit der Abtei Wadgassen mit Prozessionen, Jahrmärkten aber auch wüsten Zeiten, die eben das Mittelalter zu mit sich brachte.Ende des 18. Jahrhunderts stürmen die Franzosen das Gebäude und die Mönche müssen Hals über Kopf nach Prag fliehen.
2. The White Deer (Thomas Doss) 2023
Dank der großzügigen Förderung des Deutschen Musikrates war es uns gelungen, den international bekannten österreichischen Komponisten Thomas Doss für unser Projekt „Saarlandlieder“ zu gewinnen. Durch intensive Recherchen vor Ort, in Archiven und der Sichtung bislang verschollen geglaubter Faksimile war so im Dezember 2021 ein großartiges Werk entstanden, das regionale Melodien in einem modernen Kontext neu entstehen lässt. Mit dem Titel „Der weiße Hirsch“ hatte Thomas Doss die musikalischen Funde in einer Sage um den Ritter Maldix verwoben, die im Kreis Saarlouis seit Jahrhunderten bekannt ist.
Die Sage vom Maldix:
Die Burg auf dem Litermont wurde von Maldix vom Litermont (wahrscheinlich ein schon früh erfundener Spottname, lat.: maledictus = „schlecht“ genannt, Einer über den man Schlechtes redet – das Gegenteil wäre benedictus) und seiner Mutter Margarete bewohnt. Ritter Maldix war ein wilder Jäger und wüster Zecher. Alle Ermahnungen seiner Mutter waren umsonst. Maldix, so die Sage, hatte auch einen ebenso gerechten wie frommen Bruder, der mehr auf die Mutter in seinem Wesen gekommen war, und auf der nahen Siersburg seinen Wohnsitz gehabt haben soll. Wenn Maldix wieder einmal auf der Burg Litermont besonders schlimm tobte und fluchte, soll Margarete durch einen, nur ihr bekannten, unterirdischen Gang vom Litermont zu ihrem frommen Sohn auf die Siersburg geflohen sein.
Am heiligen Karfreitag in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang, als Margarete sich zur Andacht in die Nalbacher Kirche begab, wollte Maldix gegen den innigen Wunsch und trotz der schlimmen Vorahnung seiner frommen und mildtätigen Mutter mit seinen lasterhaften Spießgesellen eine wilde Treibjagd im Nalbacher Herrenwald veranstalten. Dabei entdeckte er einen großen Hirschen und hetzte ihn durch den Wald auf den Litermont. In gotteslästerlicher Weise habe er ausgerufen: „Heute stirbt der Herr für dich, Mutter, und der Hirsch für mich.“ Als Maldix im verblendeten Jagdrausch von seinem, vor einer steil abfallenden Felsklippe scheuenden Pferd fiel, stürzte er grässlich schreiend in die tiefe (Teufels-)Schlucht und kam grausam zu Tode. Mit zerschlagenen Gliedern fand ihn die Jagdgesellschaft in seinem Blut. Der geheimnisvolle Hirsch aber war verschwunden.
Im nächtlichen Sturmwind, besonders in den Rauhnächten, hört man der Sage nach den unerlösten Geist des Maldix, begleitet von verwehtem Hundegebell, Peitschenknallen, Hörnerklang, dem Hallo der Jäger und unheimlichem Funkensprühen, noch heute auf einem glühenden Wagen, Unglück bringend, durch das Primstal und den Dillinger Wald brausen. Margarete vom Litermont, seine aufgrund des unseligen Todes ihres Sohnes gramgebeugte Mutter, stiftete darauf in Nalbach den Glockenzehnten, weshalb sie nach ihrem Tod im Chor der Kirche zu Nalbach begraben wurde.
Die Uraufführung:
Die Uraufführung des Werkes erfolgte aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Auflagen im kleinen Kreis und ausschließlich im Online Format. Eine große öffentliche Darbietung fand am 06. Mai 2023 in der Glückaufhalle in Wadgassen statt.
Mehr zum Komponisten Thomas Doss finden Sie hier…
3. Le coeur de Choisy (Guido Rennert) 2025
Le Cœur de Choisy – Ein Werk mit Herz und Geschichte
Mit dem sinfonischen Werk Le Cœur de Choisy (dt. Das Herz von Choisy) hat der Orchesterverein Wadgassen e. V. ein außergewöhnliches Musikprojekt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem Orchestre de la Ville de Bouzonville wurde das Werk beim deutschen Komponisten Guido Rennert in Auftrag gegeben. Entstanden ist ein beeindruckendes Beispiel für gelebte deutsch-französische Freundschaft, gefördert durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds.
Entstehung und Idee
Die Idee zu diesem Projekt entstand aus dem Wunsch, ein Werk zu schaffen, das die gemeinsame Geschichte und enge Verbundenheit zwischen Deutschland und Frankreich auf künstlerische Weise erlebbar macht. Saarlouis – eine Stadt mit bewegter Vergangenheit – bot dafür die perfekte Grundlage.
Ihr Baumeister, Thomas de Choisy, ließ Saarlouis 1680 im Auftrag von König Ludwig XIV. errichten und verfügte testamentarisch, dass sein Herz nach seinem Tod in der Stadt bleiben solle. Diese berührende Geschichte wurde im 20. Jahrhundert Wirklichkeit, als Choisys Herzurne in der Kirche St. Ludwig wiedergefunden wurde.
Inhalt und musikalische Gestaltung
Guido Rennert greift diesen Gedanken musikalisch auf und zeichnet in seinem Werk einen Stadtrundgang durch Saarlouis: von der Gründung im Zeitalter Ludwigs XIV. über Zeiten des Wandels und der Konflikte bis hin zum europäischen Geist unserer Tage. Französische Anmut, preußische Disziplin und moderne Klangfarben verschmelzen zu einer musikalischen Erzählung, die Saarlouis als Ort der Begegnung und Verständigung porträtiert.
Ein wiederkehrendes „Choisy-Thema“ zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk und symbolisiert das bleibende Herz der Stadt.
Für den Orchesterverein Wadgassen e. V. war die Entstehung dieses Werkes eine Herzensangelegenheit. Über viele Monate hinweg wurde gemeinsam mit dem Partnerorchester aus Bouzonville, den beteiligten Dirigenten Stefan Weber und Maxime Nadé, sowie dem Komponisten Guido Rennert an der Realisierung gearbeitet – von der Konzeption über die Finanzierung bis zur feierlichen Uraufführung am 28. September 2025 im Theater am Ring Saarlouis.
Mit Le Cœur de Choisy entstand nicht nur ein neues Musikwerk, sondern auch ein Symbol für die kulturelle Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern.
Dieses Projekt wurde durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds unterstützt. Der Bürgerfonds stärkt Projekte, die Menschen beider Nationen zusammenbringen, Freundschaften fördern und den europäischen Gedanken lebendig halten.